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Ritter
Sie war Franks Empfehlung gefolgt, hatte mit ein paar weiteren Schüssen auf die Dosen ihre Hand an der Waffe trainiert, optimiert. Es war erstaunlich, wie schnell man lernte. Eryn machte sich keine Illusionen, ein so guter Schütze zu sein wie alle anderen, die schon länger im Besitz von Schießeisen waren. Doch sie hatte alles gelernt, was sie wissen musste, um sich im Notfall verteidigen zu können, wenn die nächste Begegnung mit Zombie oder Kultist bevor stünde.
Für einige Momente gab es nichts als die Dosen, das Gewehr und sie. Zumindest bildete die Barfrau sich das ein, um den Stimmen zu entkommen. Augenblicke gaben ihr das Gefühl, bald nicht mehr die einzige zu sein, die schoss. Doch das Chaos um Jackman und den nichtssagenden Kerl, den sie bei den Vultures aufgegabelt hatten, war erledigt und beruhigt, bevor es richtig anfingen sollte.
Nichts konnte ihre Aufmerksamkeit gewinnen. Auch nicht Snowball, die zu ihren Füßen zögerlich und doch so niedlich wie immer um ihre Aufmerksamkeit buhlte. Doch dann miaute die Katze fast neidisch, als die Schönheit sich mit einem Mal umdrehte, um zu verifizieren, dass das, was sie gerade hörte kam, von wem sie es geglaubt hatte, zu hören.
"Wir...wir müssen sie retten. Sie sind unsere Familie. Wir sind eine Familie. Die Welt ist eine Familie. Aber wozu sollen wir die Welt retten, wenn es für unsere Familie keine Hoffnung gibt? Wozu Hoffnung spenden, wenn es niemanden mehr gibt, der Hoffnung haben kann?"
Sie sprach. Und zwar keine einzelnen, zusammenhangslosen Worte, sondern... einen zusammenhängenden Satz. Mehr Englisch als Leo zusammenbrachte. Mehr fluchfreies Englisch als auch ihr Anführer schaffte.
"Scheiiße."
Zum Glück hatte das niemand gehört. Doch Hailes plötzliche Aufgabe ihres stummen selbst - und wenn nur für Momente - hatte nicht weniger als eine derartige Entgleisung verdient. Wieder hielt das Kultistenmädchen Eryn einen Spiegel vor. Wieder war sie es, die - ohne es zu wissen - zur Irin zu sagen schien: "Siehst du! Ich springe über meinen Schatten. Was tust du?" Sie hätte das Wunderkind verfluchen können.
Noch immer beinahe fassungslos zu Haile schauend, legte sich Eryn das Gewehr am dafür gedachten Lederriemen über die Schulter und bückte sich nach Snowball, die sich zuerst etwas zierte, schließlich aber doch nicht anders konnte, als sich die lang ersehnte Einheit Nähe geben zu lassen. Wieder mal drückte die ehemalige Kellnerin das Kätzchen an ihre Brust, direkt dort, wo die INS Ahladita prangte, auf der Flagge, die Evi gebastelt hatte und die allen außer Will bei ihrem Bruch durch die Barrikade Glück gebracht hatte.
Und so bewegte sie sich wieder in Richtung der anderen, weg vom abgelegenen Dosenstand. Die Stimmung schien sich überhaupt gebessert zu haben. Da war ein Jäger, der Evi in einer entschuldigenden Geste die Hand hin hielt und ein Jackman, der Dosenravioli mit dem Rest der Gewillten teilte.
Es schien wie das große, ruhige Versöhnen vor den letzten, tödlichen Aufgaben.
Geändert von MeTa (19.10.2015 um 19:25 Uhr)
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Young Imperial Combo
"Tja, Ev. Sieht aus als marschieren wir mit erhobene Haupt und stolze Brust in eine Falle. Ech, ich habs versucht, weißt du. Am Ende keiner kann sagen, ich nicht versucht."
Autsch. Das saß. Warum hatte Jäger sich überhaupt zu ihr gestellt?
"Oh, hörst du das? Wer sagts denn, jetzt wir beklatschen unsere eigene Leichtsinn."
Seine Worte fühlten sich an wie Schläge, die er in ihrem Magen versenkte.
Hey, denkst du wir sollten jemanden zu den Zombies dort schicken? Damit er sie nett fragen kann..."
Musste sie ihm wirklich zuhören, warum hatte er es jetzt so auf sie abgesehen, war es denn nicht genug-
"Wir wieder Freunde, Ev? Was du dazu sagst?"
Verwirrt sah Evi den Russen nun das erste Mal an. Statt seine versöhnliche Geste anzunehmen, packte sie ihn am Handgelenk, warf Lisa einen entschuldigenden Blick zu und zerrte ihn weg. So, dass sie zumindest halbwegs außer Sicht- und Hörtweite waren, denn sie wusste nicht was geschehen würde, wenn sie ihn jetzt einfach konfrontierte. Um ihn machte sie sich keine Sorgen, eher um sich. Psychischer Zusammenbruch oder so.
"Findest du das witzig?!", fauchte sie ihn an, sobald sie sich weit genug von den anderen entfernt hatten.
"Uh.", sagte Jäger erst einmal und rieb sich das Handgelenk.
"Es wohl nicht war, huh? Ich dachte, kleine Scherz würde vielleicht helfen."
"Was?"
Völlig perplex starrte sie ihn an - sofort hatte ihr das jeglichen Wind aus den Segeln genommen.
"Dann wolltest du mich nicht-"
Dann wolltest du mich nicht fertigmachen?, wollte sie fragen, aber ihr fiel früh genug auf, was sie da eigentlich dachte. Niemals hätte sie Jäger für jemanden gehalten, dem es Spaß machte andere absichtlich zu verletzen - also Leute, die er eigentlich mochte. Auf jeden Fall hätte sie ihm nie zugetraut, sie absichtlich zu verletzen. Daran hatte sie auch nie zweifeln wollen.
"Du dich wohl nicht vertragen willst?", durchbroch er Evis Gedanken, durch die sie wahrscheinlich eine ganze Weile lang nur geschwiegen hatte, und wollte sich zum Gehen wenden.
"Doch!", sagte die Taucherin energisch und hielt ihn auf. Aber danach herrschte Ebbe in ihrem Kopf. Er hatte es eigentlich genau richtig gemacht - davon abgesehen, dass sie ihn völlig falsch verstanden hatte. Einen Witz machen, die Hand reichen und gut ist es. So machte man das. Aber jetzt standen sie hier, keiner sagte ein Wort und der Russe warf ihr einen sehr verwirrten Blick zu. Irgendetwas musste sie sagen, aber ihr viel nur gefühlsduseliger Mist ein. Wann war sie so ein Weichei geworden?
"Okay, hör zu.", sagte sie schließlich, atmete tief durch, streckte die Schultern und warf ihren Kopf leicht hin und her, als würde sie sich für etwas aufwärmen.
"Damit ich solche Scherze in Zukunft auch verstehe, müssen mir uns über etwas einig werden." Kurz überlegte sie, ob es eine gute Idee war und sie es nicht einfach dabei belassen sollten, verwarf es aber sofort. Das musste jetzt raus.
"Ich glaube die Möglichkeit, dass wir uns irgendwie gegenseitig wirklich verstehen, ist längst hinüber, also lassen wir das am besten einfach. Und du bist ein Soldat, du kennst deine Pflicht und meine Emotionen können dir den Arsch auswischen, ja? " Sie grinste leicht und Jäger versuchte es wohl zu erwidern, wirkte aber etwas hilflos, weil er keine Ahnung hatte, was das alles sollte.
"Aber eine davon verstehst du bestimmt, weil du sie auch hast. Du meintest, du könntest nicht lange mit der Gewissheit leben, die Chance mit Adam verkackt zu haben, sollte es so weit kommen. Nun ja, ich könnte nicht mit der Gewissheit leben, nicht mal einen Versuch zur Rettung der anderen unternommen zu haben."
Jäger machte seinen Mund auf und sah aus, als wolle er protestieren, aber Evi hob streng den Finger und machte ein paar verneinende Laute. "Die Wahnsinnige ist noch nicht fertig. Jedenfalls weiß ich, dass das völlig unverständlich für dich ist, aber darum geht es jetzt nicht. Der Grund, warum du und ich so denken wie wir denken tut jetzt nichts zur Sache, sondern nur, dass es diesen einen, kleinen Gedanken gibt, den wir am anderen erkennen. Ist das okay?"
Evi legte in einem Reflex aus der Hoffnung heraus, dass sie ihm so irgendwie besser begreiflich machen konnte, ganz leicht ihre Hand auf sein Herz. Gleich darauf zog sie sie jedoch erschrocken wieder zurück, weil ihr auffiel, wie seltsam das war. Sie machte eigentlich Fistbumps und Schulternklopfer, nicht so einen Scheiß. Machten sich die Gliedmaßen von verdammten Heulsusen, zu der sie offensichtlich geworden war, immer selbstständig?
Um die Peinlichkeit zu überwinden, und auch, um die Stimmung nicht wieder zu etwas Ernstem verkommen zu lassen, grinste Evi Jäger dann breit an. "Aber hey, die Idee mit den Nudeln gefällt mir. Vielleicht rede ich nur Bullshit" - was ohne Frage auch ohne Witz zutraf - "und es ist doch genau das unsere gemeinsame Sache. Mit Zombies einen Happen essen und wer weiß, vielleicht haben sie was zu trinken und..."
Sie drehte den Ring von Jäger wieder zwischen ihren Fingern, diesmal aber eher, weil ihr keine dummen Fantastereien für dieses Szenario mehr einfielen, und schließlich zwinkerte sie dem Russen zu.
"...wir sind wieder Freunde."
Geändert von Lynx (19.10.2015 um 21:20 Uhr)
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Krieger
Eigentlich wollte er sicher gehen, dass zwischen ihm und Evi keine dicke Luft mehr herrschte. Sie hatte sich nach Jägers Appell an den Rest der Gruppe aufgelöst zurückgezogen und einer musste schon selten dämlich sein um nicht zu bemerken, dass Jägers eigene Worte der Grund dafür waren. Seine letzte Erinnerung lag wenige Minuten zurück. Er wollte ihr einen kameradschaftlichen, dreckverkrusteten Händedruck anbieten. Mit zwei Ergebnissen dieses Unterfangens rechnete Jäger bereits: entweder sie nimmt es an und erwidert die Geste. Oder sie scheuert ihm eine. Schlimmstenfalls könnte er die Gelegenheit dazu nutzen, seine Reflexe zu testen, wenn der Schlag wie ein Güterzug auf ihn zurollen sollte.
Auf einmal fand er sich aber an einem abgelegenen Ort wieder. Evis tadelnder Blick ruhte auf seinem Gesicht.
"Okay, hör zu."
Was folgte war ... uh, er wusste nicht wie man es nennen konnte. Hin und wieder versuchte er den Mund aufzumachen um ein 'Huh?', oder, dramatischer, ein 'Was?' zwischen ihre Worte reinzukriegen. Stattdessen bekam Jäger keinen einzelnen Laut mehr heraus.
"...wir sind wieder Freunde."
Jägers Wimpern flatterten, während er sich davon überzeugte, dass es sicher war das Wort zu ergreifen. Mechanisch kratzte er seinen Hinterkopf, aber nicht weil es juckte, das tat es fast nie.
"Also ... ich nicht erwartet, dass du mir deine ganze Herz ausschüttest, Rotschopf." Das Kratzgeräusch wurde lauter und klang wie chrr-chrr-chrr. "Ich nicht weiß, was ich sagen soll. Würde ja gern, denke muss sogar, bin aber nicht gewohnt an sowas." Er ließ den Blick über das vertrocknete Terrain um sie herum schweifen. Eine endlose Einöde. Nichts worauf man ein Auge richten konnte. Trockener, von tiefen Rissen zerfurchter Boden, darüber der blasse Himmel. In einer geraden Trennlinie trafen sie aufeinander.
"Damals im Ural, wenn jemand hat Problem mit andere Kollege, wir lösen das in eine Ring. Also kein echter Ring, nur ein Haufen hässlicher, lauter Typen in eine große Kreis, und im Kreis zwei Kerle, die sich nicht ausstehen können. Dann sie sich gegenseitig die Differenzen aus dem Leib prügeln. Der Gewinner hilft immer dem Verlierer auf die Beine, dann jeder geht wieder an seine Posten." Er machte eine Bewegung mit den Armen, wie ein Schiedsrichter, der das 'Aus' eines Boxkampfes anzeigt. "Das wars auch schon. Deshalb ich jetzt ein wenig überfordert. Nur ..." Pause. Dann fuhr er langsam wieder fort. "Nur, bevor du mir Freundschaft anbietest, ich dir muss doch noch etwas sagen. Dieses Mal keine Scherz, sondern Ernst, ja? Ich weiß du wütend auf mich, weil ich unser Plan als Wahnsinn bezeichnet habe. Dir zuliebe ich es gerne wieder zurücknehmen würde, aber ich das einfach nicht kann. Ich müsste lügen und das ich auch nicht kann. Nicht hier, nicht jetzt." Kopfschütteln, Blick direkt in ihre Augen. "Du musst verstehen, dass alles ... alles, was in meine Leben mich an diese Ort, zu diese Mission geführt hat, mir nicht erlaubt unser Vorgehen anders zu bezeichnen. Wenige retten, um Viele in Gefahr zu bringen? Während so viel auf dem Spiel steht?" Erneutes Kopfschütteln, dieses Mal heftiger, bestimmter. "Nein. Das einfach nicht richtig. Nicht für mich. Aber du weißt was? Wir werden tun was wir tun müssen. Es gibt immer eine Chance etwas zu schaffen. Ich will nur, dass du weißt, was ich darüber denke. Wenn du also immer noch Freunde sein willst ..." Er spuckte in seine Handfläche und hielt sie ihr erneut hin. "... und mich wirklich, ich meine wirklich verstehst, dann hier ich bin. Wenn du aber denkst mir unsere Leute egal und ich mich um nichts kümmere, dann ich werde auch verstehen. Wir können dann immer noch wie echte Soldaten sein, eine Hand wäscht die Andere und einer für alle. Hoffentlich ... wir aber mehr sein können als das, ja?"
Wieder schaute er sie mit gerunzelter Stirn an, die offene Hand schwebte einsam über dem kargen, aufgeheizten Boden.
Geändert von truecarver (19.10.2015 um 23:56 Uhr)
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You got bamboozled
Langsam spürte er wie wieder Ruhe in ihm einkehrte.
Die Last auf seinen Schultern und der Druck auf seiner Brust schien nachzulassen.
Jackman schaute auf seine Zigarre.
Zur Hälfte war sie abgebrannt und eine dicke Schicht Asche hing noch an der glühenden Seite, drohte jeden Moment abzufallen und sich im Wind zu verteilen.
Hugh griff an seinen Flachmann und hielt ihn vor sich.
Mit einem Tippen seines Zeigefingers löste er die Asche der Zigarre ab. Leblos fiel dieser zu Boden, wurde durch leichte Windböen zum Ende der Klippe gedrängt.
Zögerlich drückte er das halb aufgerauchte Zigarre gegen das Blech seines Trinkgefäßes.
Er würde sich das Ding aufheben. Für einen besseren Moment.
Wenn sie es geschafft hatten. Oder wenn er kurz vorm draufgehen war. Jeder Moment war besser als dieser jetzt.
"Wir...wir müssen sie retten. Sie sind unsere Familie. Wir sind eine Familie. Die Welt ist eine Familie. Aber wozu sollen wir die Welt retten, wenn es für unsere Familie keine Hoffnung gibt? Wozu Hoffnung spenden, wenn es niemanden mehr gibt, der Hoffnung haben kann?"
Jackmans Kopf ruckte herum.
Wer zum...
Er schaute direkt Haile an die tatsächlich sprach.
Was zum...
Nicht nur ein Wort, nicht nur einen Satz. Sondern gleich mehrere. Am Stück.
Aber...
Der Schauspieler schaute den kohligen Zigarrenstummel an und dann wieder zurück zu Haile.
Aus irgendeinem Grund kam ihm einer der dümmsten und abgedrehtesten Sätze in den Sinn den er je gehört hatte und der stammte ausgerechnet von Kerosa.
"Fick mich in den Arsch und würg mich bis ich blau anlaufe... die Kleine kann ja reden."
Jackman blickte wieder auf den Zigarrenstummel und fragte sich, warum er keine 5 Sekunden hätte warten können.
Das hätte aus dieser Zigarre eine echte Siegeszigarre gemacht. Denn wenn Haile anfängt zu reden, dann war das ein echter Gewinn für sie alle hier.
Plötzlich hatte er eine Dose ohne Banderole vor der Nase.
"Que hubo...(Was geht) Ich hoffe, das Angebot steht noch...und wenn nicht, dann hat Dich sicher die ganze Mexican-Standoff ohne Mexican-Standoff –Sache hungrig gemacht.“
Léo stand neben ihm und setzte sich ohne weitere Fragen zu ihm.
Scheppernd klatschte sie ein Outdoor Kochgeschirr neben sich und lächelte ihn an.
"Scheiße. Wenn ich einmal was anbiete, dann steh ich auch dazu. Egal was es ist."
Jackman griff die Dose voller Ravioli und hielt sie kurz in der Hand ehe er sie einmal in die Luft warf und wieder auffing.
Er lehnte sich nach hinten und griff an Léo vorbei.
Auch an einen ihrer kaputten Dosenöffner hatte sie gedacht.
Das abgebrochene Werkzeug war in seinem momentanen Zustand vermutlich scharfkantiger, als es zuvor war.
Während Hugh den Arm hinter Léo entlang führte ließ er es sich nicht nehmen sie auch noch kurz an der Hüfte zu packen und zu drücken.
So dumm es auch klang, aber die Dose Ravioli und die Nähe von Léo waren jetzt einfach das was er brauchte um aus ein paar ruhigen Minuten mit Tabak und Schnaps noch das Beste rauszuholen.
Jeder seiner damaligen Bekannte hätte ihn vermutlich schief angeschaut. Dosenravioli waren nicht wirklich das gewesen, was seine lukullische Mitte in Aufregung versetzt hätten.
Mittlerweile hatte er sich aber auch damit angefreundet Kidney Bohnen aus der Büchse zu löffeln und war ein großer Freund von Dosenthunfisch geworden.
Jackman zog seinen Arm wieder zurück und drückte das abgebrochene Metallwerkzeug des Öffners an den Deckel der Dose.
"Ich sag dir. Du kannst dir kaum vorstellen wie sehr ich gerade diese Dose einfach nur... hrghh..."
Jeder der ihm genau zusah konnte genau erkennen, dass er gerade einiges an angestauten Gefühlen an der armen, wehrlosen Dose ausließ.
Der spitze Dorn bohrte sich tief in den hilflosen Blechkörper und Jackman drehte diesen auch noch in der offenen Wunde, als würde er jemanden...
"Mhh..."
Hugh zog den Öffner wortlos wieder aus der Dose heraus und setzte ihn nun am Rand des Deckels an.
Mit schabenden Bewegungen löste er den runden Deckel von den Seitenwänden damit er diesen einfach umbiegen konnte.
"Jackpot. Bolognese Ravioli. Weisst du, bevor ich mich mit meinen nackten Fäusten durch die Masse an Untoten da unten boxe kommt das doch echt gelegen. Wer hat schon Bock drauf zu gehen und dabei auch noch hungrig zu sein?"
Mensch. Leute hatten ihn damals Künstler genannt.
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Ehrengarde
"Scheiße. Wenn ich einmal was anbiete, dann steh ich auch dazu. Egal was es ist."
Damit packte Hju sich die Dose und ließ sie einen Salto in der Luft machen. Poser.
Anstatt sie um den Dosenöffner zu bitten, nahm er ihn sich selbst, griff dabei um sie herum und auf dem Rückweg mehr oder weniger zufällig an die Hüfte. Perverser Poser.
Léos Lächeln wurde dabei aber breiter.
Kerosin würden wahrscheinlich die Nippel vor Neid abfallen, falls sie das sehen würde. Aber lieber nicht, die Latina war so dermaßen froh, das Fangirl schon ne ganze Weile lang nirgendwo gesehen zu haben.
"Ich sag dir. Du kannst dir kaum vorstellen wie sehr ich gerade diese Dose einfach nur... hrghh..."
Mit erhobenen Augenbrauen betrachtete sie seine... fast schon folternde Hinrichtung der Dose.
Da hatte Jemand offensichtlich ein Hühnchen nicht so rupfen dürfen, wie er es gerne gewollt hätte. Verübeln konnte sie ihm es absolut nicht, sie war eine strikte Befürworterin von sofortiger Agressionsabladung.
"Mhh..."
Offenbar hatte er das Blechding genug getötet, um es nun normal öffnen zu können.
Guapo bog den Deckel auf.
"Jackpot. Bolognese Ravioli. Weisst du, bevor ich mich mit meinen nackten Fäusten durch die Masse an Untoten da unten boxe kommt das doch echt gelegen. Wer hat schon Bock drauf zu gehen und dabei auch noch hungrig zu sein?"
"Ich nicht, soviel steht schonmal fest, muchacho...“
Sacht nahm sie ihm das leicht zu verschüttende Gut wieder ab und stellte es neben sich auf den Gaskocher.
Nach kurzem Rumfriemeln sprang er an und es hieß Warten. Mit ihrem Alltweckmesser-Löffel rührte sie ab und an um, das metallene Klappern das einzige Geräusch zwischen den den beiden.
Es war fast schon meditativ. Eine Ruhe kehrte in Léo ein, sich einfach mal eine zeitlang sowas wie entspannen zu können und etwas Triviales tun zu können.
Nach etwa zwei Minuten brach Léo das Schweigen, den Blick weiter abgewandt:
"So, jetzt mal Jalapeños bei die Tacos... ich weiß, Du willst nicht mit mir plaudern, weil Du mich auf einmal magst, sondern weil ich mit zu diesem Alomdome kommen soll.“
Klonk, klonk.
„Das wird wohl jetzt so ablaufen: Nachdem wir ne Weile stumm futtern, blubbern wir ein wenig über dies und das, reden dann über voll privates Zeug aus unserm tiefsten Inneren und dann, weil wir uns ja damit ach so vertraulich geworden sind, kommst Du und sagst: ‚Hey Léo, komm doch mit’ und ich soll dann auf einmal durch dieses super Gespräch total dabei sein, oder? Ist das so ungefähr der Plan?“
Mit dem letzten Satz drehte sie sich zu ihm, halb belustigt.
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Young Imperial Combo
Evi hatte Jäger noch nie so reden hören. Erst einmal war da auffällig wenig Gestammel, was schon ziemlich bezeichnend für eine tiefgründige Unterhaltung zwischen ihnen beiden war. Aber es war auch der Ton. Sie kannte ihn aufgebracht, mutig, zackig, verlegen, lustig,... aber das hier war anders. Und deshalb war es auch nicht so schwierig, einfach zuzuhören. Ihm nicht nur ihre Gefühle klarmachen zu wollen, sondern erstmals seine auch wirklich zu verarbeiten und zu verstehen.
"Ich weiß du wütend auf mich, weil ich unser Plan als Wahnsinn bezeichnet habe. Dir zuliebe ich es gerne wieder zurücknehmen würde, aber ich das einfach nicht kann. Ich müsste lügen und das ich auch nicht kann. Nicht hier, nicht jetzt."
Sie hatte doch genau dasselbe mit ihm getan, was sie ihm vorhin vorgeworfen hatte - sie hörte ihn, aber dachte nicht darüber nach. Jemanden verstehen zu wollen, weil man es sich nicht mit ihm verscherzen wollte war etwas anderes, als wirklich zu verstehen.
"... und mich wirklich, ich meine wirklich verstehst, dann hier ich bin. Wenn du aber denkst mir unsere Leute egal und ich mich um nichts kümmere, dann ich werde auch verstehen. Wir können dann immer noch wie echte Soldaten sein, eine Hand wäscht die Andere und einer für alle. Hoffentlich ... wir aber mehr sein können als das, ja?"
Ein seltsames Gefühl erfasste die Taucherin, und sie wusste nicht so recht wohin damit. Es war eine merkwürdige Art von Freude, vielleicht war sie sogar ergriffen, aber irgendwie auch traurig. Fast fühlte sie sich sogar schuldig.
Jägers Hand ragte ausgestreckt vor ihr, und sie konnte sehen, wie die Schwerkraft den Speichel daran zäh und langsam nach unten bewegte.
"Wenn es dir egal wäre, wärst du längst nicht mehr hier.", sagte sie leise, immer noch den nassen Punkt auf seiner Haut fixierend. "Es stimmt, es wird eine Falle sein und es wird schwierig. 'Wenige retten, um viele in Gefahr zu bringen.' Du hast recht, das klingt nach Wahnsinn." Sie lachte etwas bitter.
"Ich glaube ich konnte einfach nicht verstehen, wie wütend und energisch - ohne Rücksicht auf Verluste - du dich ausgedrückt hast. Oder ich wollte nicht. Ich wollte das einfach nicht hören. Aber jetzt sehe ich es etwas klarer."
Und damit machte sie einen langgezogenen, kehligen Laut und spuckte in ihre eigene Hand. Die Taucherin sah dem Russen in die Augen, als sie seine Geste annahm und der feste Händedruck die Freundschaft mit einem leisen Pftsch besiegelte.
"Ich werde nichts unversucht lassen, um sicherzustellen, dass der Wahnsinn es am Ende wert war."
"Aber wenn es dir hilft, können wir uns auch immer noch prügeln.", sagte Evi schließlich grinsend, als sie ihre Hände wieder lösten und sie eine Faust bildete, um die feuchte Stelle wie etwas ganz Besonderes zu bewahren. "Nur musst du sanft zu mir sein, ich glaube ich habe all meine Kraft und Muskeln auf dem Weg ins Land der weinerlichen Pussys abgegeben."
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You got bamboozled
"So, jetzt mal Jalapeños bei die Tacos... ich weiß, Du willst nicht mit mir plaudern, weil Du mich auf einmal magst, sondern weil ich mit zu diesem Alomdome kommen soll."
Mhh.
"Das wird wohl jetzt so ablaufen: Nachdem wir ne Weile stumm futtern, blubbern wir ein wenig über dies und das, reden dann über voll privates Zeug aus unserm tiefsten Inneren und dann, weil wir uns ja damit ach so vertraulich geworden sind, kommst Du und sagst: ‚Hey Léo, komm doch mit’ und ich soll dann auf einmal durch dieses super Gespräch total dabei sein, oder? Ist das so ungefähr der Plan?"
Léo schaute ihn nun direkt an, leicht schmunzelnd. Die ganze Szene schien sie eher zu belustigen.
"Nein, der Plan war eher dir klar zu machen, dass ich das hier genau so wenig für mich mache."
Jackman wandte sich zu Léo und schaute ihr direkt in die Augen.
"Weisst du, ich habe alles durch diesen ganzen Mist verloren. Ich hatte eine Karriere, ich hatte ein Haus, ein Auto, eine Familie und Freunde. Das alles habe ich nicht mehr. Ich habe es auch nie wieder geschafft mir auch nur im Ansatz etwas aufzubauen. Ich habe nichts zu gewinnen wenn ich zum Alamodome gehe."
Hugh griff wieder an seinen Flachmann und wischte die letzten Reste Asche vom Blech herunter, welche er zuvor hinterlassen hatte.
"Ich glaub dir wird es ähnlich gehen. Wie gesagt... ich habe keine Ahnung was bei dir passiert ist. Ich hab dich nur damals als das kleine Mädchen kennen gelernt was nach ihrem Vater sucht und das war bereits beschissen genug."
Gedankenverloren blickte er an Léo vorbei zu der Gruppe und versicherte sich selbst noch einmal, dass er ihnen wirklich helfen wollte.
"Also... blubbern über dies und das? Ne, nicht wirklich. Ein bisschen privates Zeug was einen voll bewegt? Möglich, keine Ahnung wie es dir dabei geht. Letztlich aber... ja, ich will das du mitkommst. Wie gesagt, für mich gibt es beim Dome nichts zu holen. Aber für die da hinten? Eine Menge und ich werde dafür sorgen, dass Sie auch das erreichen, was sie erreichen wollen... und wenn ich mich dabei opfern muss."
Jackman schaute Léo wieder an und wirkte dabei ernster als er es je tat.
"Und wenn dich das nicht überzeugt, dann schau dir die Stadt genauer an. Siehst du diese unbeugsame und untote Armee die sich zum Forschungszentrum bahnen wird sobald wir dort sind? Selbst wenn wir es schaffen ein Heilmittel zu bekommen... was denkst du, wie viel wird es uns bringen wenn wir kurz darauf von Untoten überrannt werden die gezielt zu uns gelenkt werden? Ich denke, dass wir der Schlange den Kopf abtrennen sollten. Wir retten die Familien, töten die Obermufftis und retten dann die Welt. Wie in einem Action Film... und mit denen... kenne ich mich aus."
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Ehrengarde
"Weisst du, ich habe alles durch diesen ganzen Mist verloren. Ich hatte eine Karriere, ich hatte ein Haus, ein Auto, eine Familie und Freunde. Das alles habe ich nicht mehr. Ich habe es auch nie wieder geschafft mir auch nur im Ansatz etwas aufzubauen. Ich habe nichts zu gewinnen wenn ich zum Alamodome gehe."
Deswegen war er ja auch der Anführer der Gruppe. Keine großen eigenen Interessen, am Ziel orientiert, aber noch genug Empathievermögen. Für ihre Truppe hier ideal.
Sie sah gerade aus zum Horizont und der dunklen Masse, die sich kaum ausmachbar näherte.
"Ich glaub dir wird es ähnlich gehen. Wie gesagt... ich habe keine Ahnung was bei dir passiert ist. Ich hab dich nur damals als das kleine Mädchen kennen gelernt was nach ihrem Vater sucht und das war bereits beschissen genug."
Damals war sie wenigstens noch glücklich gewesen und hat die Welt als großen Spielplatz gesehen, der nur darauf wartete, von ihr erobert zu werden. Léo würde alles geben, wenn sie nur einen Tag wieder wie damals werden könnte.
Beiläufig rührte sie weiter in der Dose herum, deren Inhalt langsam anfing zu köcheln.
Hju sprach weiter, aber sie bekam es nur am Rande mit. Wie eine Machine stellte sie den Gaskocher aus und kramte mit einer Hand zwei Löffel hervor, ohne den Blick vom Horizont abzuwenden.
Erst, als sie den Blick Jackmans auf sich spürte, wandte sie sich ihm ebenfalls zu.
"Und wenn dich das nicht überzeugt, dann schau dir die Stadt genauer an. Siehst du diese unbeugsame und untote Armee die sich zum Forschungszentrum bahnen wird sobald wir dort sind? Selbst wenn wir es schaffen ein Heilmittel zu bekommen... was denkst du, wie viel wird es uns bringen wenn wir kurz darauf von Untoten überrannt werden die gezielt zu uns gelenkt werden? Ich denke, dass wir der Schlange den Kopf abtrennen sollten. Wir retten die Familien, töten die Obermufftis und retten dann die Welt. Wie in einem Action Film... und mit denen... kenne ich mich aus."
Das Grinsen kam wieder auf ihr Gesicht.
Sie drückte ihm einen Löffel in die Hand, ehe sie die heißen Ravioli packte und zwischen sich und Hju hielt.
"Es ist angerichtet!“
Damit schlug sie ihren Löffel gegen seinen, ehe sie ihn in die Masse tunkte und sich gleich in den Mund stopfte.
"Hmm..“
Voller Genuss stöhnte sie auf. Es war unglaublich, welche Arbeit Konservierungsstoffe leisteten, dieses Zeug auch nach Jahrzehnten noch so gut schmecken zu lassen.
Fast schon zelebrierend ließ sie sich Zeit, zu kauen und hinunterzuschlucken.
"Du gehst wirklich davon aus, dass ich glaube, dass ich diese Scheiße überleben werde und will, oder?"
Sie lachte bitter auf, bemerkte dann aber seinen Blick und das Lächeln erstarb.
"Madre mía ,Du hast das geglaubt...oh man. Du hast Recht, das Heilmittel wird uns einen Scheiß gegen die Armeen da helfen und die meisten von uns werden wohl dabei drauf gehen... Ich bin in diese Mission gegangen mit dem Vorsatz, bis zum Ende durchzuhalten und mich dann zu opfern, wenn es sein muss. Ein Meer von Untoten, dass gezielt zu uns kommt, klingt sehr nach Sackgasse für mich, so oder so.
Was ich nicht sehe, ist, einer Schlange den Kopf abzuhacken. Für mich sieht es so aus, dass wir entweder direkt zum Forschungszentrum gehen, Zeit haben, das Heilmittel zu kriegen, wie auch immer, und uns vorbereiten können, damit wenigstens 2 oder 3 von uns den Ansturm überleben und die Welt retten können...“
Haile und Evi.
"...oder wir vergeuden die Zeit der Vorbereitung, verlieren Kraft und Leute bei dem Versuch, vielleicht ein paar von den Anhängen zu retten- wo die Gruppe sich hassen wird danach, weil das immer so ist- um dann garantiert alle zu sterben, wenn die „ Sie nickte in Richtung der schwarzen Masse am Horizont, “endlich da sind...Vielleicht habe ich keine Ideale mehr oder die falschen, aber ich will mich nicht für die falsche Sache opfern, nicht, wenn wir so kurz davor sind.“
Eigentlich wollte sie es dabei belassen und einfach weitermampfen, aber nach einigem halbherzigen Herumrühren entschied sie sich anders. Léo fasste Hju fest in ihren Blick.
„Ich habe mein ganzes Leben auf diesen Moment gewartet. Vor 20 Jahren war ich mit einer Gruppe unterwegs, die eine Dosis Heilmittel verschießen konnte, frag nicht wie, die Geschichte ist viel zu lang. Ich hab meinen Papa da das Letzte Mal lebend gesehen... auf einem Monitor, völlig am Ende, Aber anstatt meine Leute anzuflehen, seine Militärbasis zu beschießen, damit die so die Zombiesache regeln können oder andere fadenscheinige Gründe vorzugaukeln, bittet er sie, es hier, in dieses verfickte Forschungszentrum da zu schießen, damit die ganze Welt geheilt werden kann.
Er hatte nichts mehr zu verlieren, denn er war überzeugt, ich wäre tot, nachdem er mich ein Jahr lang nicht finden konnte... also hatte er keinen Grund mehr, der ihn daran hindern konnte, das Richtige zu tun, auch wenn es seinen eigenen Tod bedeutete.“
Die Spriale bebte an ihrer Unterlippe, ihre Augen glitzerten hinter den Wasseransammlungen. Sie umfasste die Dose stärker und knickte sie dabei ein wenig ein.
„Als Achtjährige hatte ich damals, unschuldiges, naives Mädchen Léo- noch geglaubt, dass die Großen natürlich das Logische tun würden. Die Welt retten, damit man nicht 20 Jahre lang später hier an so einer scheiß Klippe hocken muss.
Aber meine Leute, meine Freunde, meine Familie zu der Zeit...haben in ihrer unglaublichen Selbstlosigkeit das Mittel auf sich selbst geschossen, um wieder aus dem Dschungel zu kommen.
Bei denen, und ihrer ‚unsere eigenen Leute zuerst’-Mentalität kannst Du Dich bedanken, dass das wir immernoch so ein Leben haben.“
Tränen rollten ihr die Wangen hinab.
„Ich habe mir geschworen, meinen Vater zu rächen... Es war nicht mal das Schlimmste, dass er wohl deswegen auf jeden Fall starb, sondern dass sein Opfer so völlig sinnlos war.
Ich will diesen Fehler nicht wiederholen...
Also ja, ich habe nichts mehr, außer diese Mission und die Hoffnung, es wieder gut zu machen.“
Fahrig wischte sie sich über die geröteten Augen. Das war so verdammt peinlich, Tränen waren wie überflüssige Gefühle, die aus deinem leckgeschlagenen Körper rinnen.
„So, da hatten wir den privaten Scheiß....“
Hastig stopfte sich Léo noch ein paar Löffel hinein und meinte kauend:
„Vielleicht sehe ich auch etwas ganz simples für Alamodome nicht, aber etwas sehe ich auf jeden Fall:
Egal wo ich hingehe, Adam kommt nur über meine Leiche mit zu Alamodome. Das ist bescheuert und wird nur kacke ausgehen können. Die Spaten da könnten wissen, wie wichtig er ist und wir sollten ihm ihnen nicht noch auf dem Silberteller servieren. Allein deswegen sollten wir uns aufteilen. Wenn schon nicht losgehen, dann lass einen Teil der Leute, die eh immer bei ihm hocken, hier, ihr zieht euer Ding durch und bringt die Mission an sich nicht in Gefahr.
Das ist schonmal meine erste Bedingung, bevor ich überhaupt drüber nachdenke, euch bei euerm bekloppten Kamikaze-Kommando zu helfen.“
Die Latina schnalzte und lehnte sich zurück. Wieso genau dachte sie auf einmal darüber nach, doch mitzukommen?
„Denn dafür musst Du schon noch ne ganze Ecke überzeugender werden als mit Dosenravioli und Gutmensch-Gefasel aufzuwarten...Ne ganze Ecke..“
Wirklich tolle Ansage, wenn sie nichtmal selbst wusste, was sie damit eigentlich bezweckte.
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Krieger
"Aber wenn es dir hilft, können wir uns auch immer noch prügeln. Nur musst du sanft zu mir sein, ich glaube ich habe all meine Kraft und Muskeln auf dem Weg ins Land der weinerlichen Pussys abgegeben."
Jäger schob seine Hände in die Hosentaschen, damit sie nicht nutzlos von seinen Schultern herabbaumelten.
"Du denkst ich lebensmüde? Habe schon gestern Prügel von Muskelberg kassiert. Jetzt soll mir noch eine rothaarige Biest den Arsch versohlen?" Er grinste sie schief an. "Dann was? Während ich auf Boden in Schmerzen liege kommt Eryn heranspaziert und knallt mir mit Gewehr ein Loch in den Kopf, so ganz wie nebenbei? Habe gesehen wie die vorhin auf mich gezielt hat, traue der alles zu. Die Frauen aus Shengs Hope sind alle Nummer für sich, ich muss sagen." Damit schüttelte er den Kopf in gespielter Entrüstung. "Teufelsweiber." Dann verstummte Jäger plötzlich, sein Gesicht nahm einen unheilverkündenden Ausdruck an, als wäre ihm gerade eine schelmische Idee in den Sinn gekommen. Das Grinsen wurde breiter und er starrte Evi so lange an, bis sie errötete und die Augenbrauen hochzog, unsicher ob sie lachen oder sich Sorgen machen sollte.
"Was guckst du mich so an?", sagte sie schließlich als die Stille unerträglich wurde und lachte nervös.
"Ich habe bessere Idee als Prügeln. Hast du schon mal eine Russe nackt gesehen, Ev?", sagte er in einer fremd klingenden Stimme. Evi öffnete den Mund, schloss ihn dann wieder. Sie wirkte ein wenig wie ein Fisch. "Na?" Er kam näher auf sie zu, packte sie dann prompt an den Oberarmen und brachte sein Gesicht näher an sie heran, bis sie seinen Atem spüren konnte. "Hier ist was wir machen. Wenn das alles hier vorbei ist und wir nicht nur unsere Freunde befreit, den Zombievirus besiegt und den ganzen Mist auch noch überlebt haben ..." Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter von einander entfernt. "... dann ich werde alle meine Kleider auf Boden werfen, mich in deine Fahne wickeln und laut schreiend durch die Stadt rennen. Ich werde so laut schreien, dass es die Zombieficker bis in Reich der Toten hören können!" Er ließ sie los und trat lachend wieder einen Schritt zurück. "Beste Idee, die ich jemals hatte. Wird große Spaß. Aber ich dich warne, Ev. Jahrelanges Futtern von Soljanka und Schweinespeck hat aus diese Körper eine Marmorskulptur von Michelangelo gemacht!" Er klopfte sich stolz auf die Brust. "Du könntest vor Ehrfurcht tot umfallen, also guck nicht direkt in die Sonne, wenn du verstehst." Vor Lachen fing sein Bauch an zu schmerzen, aber er konnte nicht mehr aufhören. All die Strapazen der letzten Tage, der Frust, die Angst und Kummer entluden sich in einem hysterischen Lachanfall. Jäger beugte sich nach vorn, mit einer Hand rieb er sich die Augen, die Andere hielt er Evi hin, wie zu einer Bitte ihm kurz Zeit zu geben bis er sich gleich wieder beruhigte. Irgendwo in seinem Kopf flüsterte eine leise Stimme. Sie ermahnte ihn, dass es der letzte Ausbruch von unangebrachten Emotionen sein wird, bis die Mission erfüllt und die Welt gerettet ist. Also ließ er alles raus bis nichts mehr übrig war, als würde Wasser in einer Badewanne nach und nach durch den Abfluss verschwinden. Bis einfach nichts mehr da war.
Geändert von truecarver (20.10.2015 um 18:10 Uhr)
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Auserwählter
Nach ihrer Rede war Haile wieder ein bisschen in sich zusammengesunken. Das war...merkwürdig. Sehr merkwürdig. Die meisten Zuhörer sahen massiv geschockt aus, insbesondere Jackman, dem fast seine Zigarre aus dem Mund gefallen wäre, und Eryn, deren leises "Scheiiße." die Stille füllte.
"..."
Okay, mehr konnte wirklich niemand erwarten. Solange eine kleine Gruppe - wie klein auch immer - den Dom stürmt, würde alles gut werden. Wir können sie retten. Wir können meine Fehler begleichen.
Hailes Hand ballte sich zur Faust.
Sheng hat mich gerettet. Ich werde Sheng retten.
"..."
"Das nenne ich ja einmal mitreißend."
"..."
Eryn war neben Haile erschienen, ihre Katze auf dem Arm. Sie ließ sich neben dem Feuer nieder, das schwarze Fellknäul immer noch an ihre Brust gedrückt und zeigte mit ihrem Arm auf den Platz neben sich.
"Das...das meine ich nicht einmal böse. Du hast nämlich Recht."
"..."
"Und wenn du willst, dann kämpfen ich und das Teil hier..."
Sie tätschelte das Gewehr an ihrem Rücken.
"...und werden so gut helfen, wie wir können."
"..."
Was macht man in so einer Situation? Drei vollständige Sätze machten Haile ja schließlich noch nicht zum Kommunikationsgenie. Also...danke? Sagt man da Danke? Wobei, ein Danke wäre vielleicht grundsätzlich eine Idee. Schließlich war Eryn es, die sich immer wieder in tödliche Aktionen warf, um ein Vorankommen zu ermöglichen. Nur schien die dunkelhaarige Schönheit das nicht so ganz zu verstehen.
"..."
"..."
"...Danke."
Geändert von Caro (20.10.2015 um 22:19 Uhr)
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Ritter
Ein Sprichwort aus der alten Zeit, das besonders ältere, faule Leute oft vor sich her trugen war: "Weniger ist mehr."
Wenn es jemals gepasst haben sollte, dann war das in längst vergangenen Tagen. Weniger war selten mehr. Und besonders Haile stellte das abermals unter Beweis. Bei ihr hatte jedes Wort mehr auch ein Mehr an Bedeutung. Und für jemanden, der so gut wie nie sprach, klang ihre Stimme zudem äußerst angenehm. Vielleicht war das auch nur der akute Kontrast zum Keuchen des Russen, der gerade an einem hysterischen Lachanfall zu verrecken schien. Unsere Freunde will er nicht retten. Aber an einem eigenen Witz zu sterben hält er für machbar. Leider konnte sie nicht ganz so herzhaft lachen, doch dank Haile war zumindest ein leises Schmunzeln möglich.
"Nichts, wofür du dich bedanken bräuchtest", teilte sie dem Kultistenmädchen lächelnd mit. Kurzerhand fügte sie noch etwas hinzu, damit ihre Worte nicht falsch verstanden würden: "Auch, wenn ich dich gerne reden höre. Jedenfalls lieber als andere." Sie grinste die ehemals Stumme offen an. Es war das erste Mal, dass sie Haile - oder überhaupt jemandem - so bewusst in die Augen sah. Vielleicht färbte das ehrliche Wesen des Mädchens ja langsam ab. Noch vor einigen Wochen wäre Eryn mit Sicherheit zu arrogant gewesen, um überhaupt anzuerkennen, dass es Dinge gab, die andere ihr voraus waren. Und nun stand sie hier, eine Scheibe von Hailes Authentizität abschneiden wollend.
"Du bist so unglaublich interessant!", platzte es dann aus der Barfrau heraus. Sie schüttelte den Kopf. Es kam so plötzlich und durchbrach die Stille in einer ungeschickten Manier, die darauf hätte schließen lassen können, sie wäre die Wortunerfahrene der beiden. Ein weiteres Grinsen folgte. "Tut mir Leid. Ich meine; du bringst mich unglaublich viel zum Nachdenken, vor allem über mich selbst. Ich weiß nicht genau, wieso. Aber ich weiß, dass es gut ist. Ich wäre gern mehr wie du."
Der letzte Satz war womöglich bedeutungsschwerer als er wirken musste. Und er redete beinahe von sich selbst. Indem die Schönheit ihn aussprach, hatte sie einen Schritt in Richtung von Offenbarung getan, in Richtung von mehr Ehrlichkeit. Die schöne Fassade bröckelte. Doch was sie hätte nervös machen können, war in erster Linie ein begrüßenswerter Umstand.
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You got bamboozled
Jackman lauschte angestrengt. Es schien so, als würde sich die Frau das erste Mal seit langer Zeit wieder öffnen. Einfach mal sagen was Sache ist und dabei vor allem rausklotzen wie sie sich bei dem ganzen Scheiß eigentlich fühlt.
Hugh verstand sie. Deswegen wollte Gabe niemals über diesen ganzen Mist reden und jetzt war Jackman auch froh, dass er Léo gegenüber nie erwähnt hat, das er mit Gabe immer noch sporadischen Kontakt hält.
Er hatte also damals so eine Möglichkeit gehabt? Er wollte seinen Kumpel nicht verurteilen. Er kannte die Hintergründe nicht genau, wusste aber, dass der Franzose dazu neigte sich selbst als erstes zu sehen.
Auch wenn er Dinge für andere tat, er hoffte immer auf Anerkennung, Dank und Ruhm. Etwas was er wohl schmerzlich vermisste und deswegen kompensieren musste.
Ein Heilmittel dabei auf jemand anderes zu werfen und dann dabei draufgehen... das würde vermutlich niemand mitbekommen, ergo...
Es war auch egal. Er wollte ihn nicht verurteilen. Die Situation war wie sie ist und sie mussten jetzt das beste daraus machen.
„Vielleicht sehe ich auch etwas ganz simples für Alamodome nicht, aber etwas sehe ich auf jeden Fall:
Egal wo ich hingehe, Adam kommt nur über meine Leiche mit zu Alamodome. Das ist bescheuert und wird nur kacke ausgehen können. Die Spaten da könnten wissen, wie wichtig er ist und wir sollten ihm ihnen nicht noch auf dem Silberteller servieren. Allein deswegen sollten wir uns aufteilen. Wenn schon nicht losgehen, dann lass einen Teil der Leute, die eh immer bei ihm hocken, hier, ihr zieht euer Ding durch und bringt die Mission an sich nicht in Gefahr.
Das ist schonmal meine erste Bedingung, bevor ich überhaupt drüber nachdenke, euch bei euerm bekloppten Kamikaze-Kommando zu helfen.“
Léo lehnte sich zurück und blickte ihn immer noch an.
„Denn dafür musst Du schon noch ne ganze Ecke überzeugender werden als mit Dosenravioli und Gutmensch-Gefasel aufzuwarten...Ne ganze Ecke..“
"Glaubst du ich möchte Adam mit zum Dome nehmen? Ich bin doch nicht bescheuert. Die Obermufftis wollen doch gerade das. Den Gefallen werd ich ihnen nicht tun. Mir hat nur der Gedanken Bauchschmerzen bereitet den Sarg in Jackals Obhut zu geben... aber das hat sich ja anscheinend erledigt."
Jackman steckte sich ein paar weitere Ravioli in den Mund und blickte in Gedanken versunken nach San Antonio.
"Aber die Leute die den Sarg sonst bewachen... das ist eine gute..."
Léo stupste ihn an und schaute fragend drein. Als hätte er sie vergessen.
"Mhh... unser bekloppter Kamikaze Versuch wird stattfinden. Aber ohne Adam. Was dich angeht..."
Jackman stellte die Ravioli beiseite und schob sich ein Stück von der Klippe weg, seine Beine hingen so nicht mehr baumelnd über dem Abgrund.
"...keine Ahnung. Es ist schwer jemanden zu überzeugen der so sturr ist wie du. Ich mein... jetzt mal ehrlich, du scheinst dir deine Meinung ja bereits gebildet zu haben. Was könnte ich da also noch groß sagen? Wenn ich sage, dass wir der Schlange den Kopf abschneiden können glaubst du nicht, dass es sowas wie einen Anführer gibt. Wenn ich sage, dass die Leute Ihre Familien retten wollen, tust du es als Egoismus ab. Wir sagen, wir dürfen sie nicht im Stich lassen und müssen sie retten, du sagst wir opfern uns für die falsche Sache. Das Ding ist... selbst wenn ich jeden deiner Einwände entkräften würde... würdest du vermutlich trotzdem einen Grund finden um nicht mitzukommen. Du hast keine Einwände, du hast nur Vorwände. Es gibt hier kein richtig, es gibt kein falsch. Du glaubst es sei richtig zum Forschungszentrum zu gehen? Du hast recht, es wäre richtig dorthin zu gehen. Doch es ist falsch dafür Menschen zu opfern, die man nicht opfern muss. Es wäre richtig die Leute von Shengs Hope sofort zu retten, aber es ist falsch dafür die Mission in Gefahr zu bringen."
Jackman atmete tief ein und aus. Argumente ließen sich entkräften. Ein sturer Wille und pures... nicht wollen... lässt sich nicht einfach umstimmen.
"Ich für meinen Teil werde definitiv zum Alamodome gehen und Adam garantiert nicht mitschleifen. Denn ich bin fester Überzeugung, dass wir das für uns richtige tun. Also... danke... für die Ravioli. Wer weiss ob wir die Gelegenheit noch einmal haben."
War das noch erntsgemeinte Warnung oder schon emotionale Erpressung? Keine Ahnung, aber egal was es war... er würde noch plakativ eine Schippe davon drauf legen.
Er legte seine Rechte in Ihren Nacken und während er sich nach vorn beugte, zog er Léo Kopf langsam zu sich und drückte Ihr einen Kuss auf die Lippen.
Die Berührung war nur von kurzer Dauer, er löste sich wieder von ihr und schaute ihr in die Augen.
"Wofür du dich auch immer entscheidest... teils mir einfach mit. Wenn du dich nicht entscheiden kannst... teils mir einfach mit. Vielleicht finden wir ja noch eine Möglichkeit dich zu überzeugen. Dann muss ich das nicht allein machen."
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